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Was ist Osteoporose?

Osteoporose ist der so genannte Knochenschwund. Es handelt sich um eine das ganze Skelett betreffende Erkrankung, die mit einer verminderten Knochendichte und erhöhter Knochenbrüchigkeit einhergeht. Auch wenn das gesamte Skelett betroffen ist, so ist jedoch nicht jeder Knochen in gleichem Ausmaß verändert.

Wie erkenne ich Osteoporose?

In vielen Fällen verläuft eine Osteoporose schleichend. Erst wenn ein Bruch auftritt, wird eine Diagnose gestellt. Verschiedene Methoden zur Bestimmung der Knochendichte und Analyse der Risikofaktoren helfen dem behandelnden Arzt, ebenso wie die Untersuchung des Sturzrisikos und diverse Laboruntersuchungen. Bitte beachten Sie: Brüche des Nasenbeins, Schlüsselbein, Schädels oder der Zehen, sind NICHT typisch für eine Osteoporose.

Wie erkenne ich, ob ich gefährdet bin?

Die häufigsten Risikofaktoren und Frühsymptome sind: höheres Lebensalter, weibliches Geschlecht (aber auch Männer sind betroffen), geringes Körpergewicht, Rauchen, früher Eintritt der Wechseljahre, Osteoporose in der Familie, wenig Milchprodukte, bestimmte Medikamente (z.B. Cortison), Alkohol, Bewegungsmangel, Knochenbrüche in der Vorgeschichte und immer wieder kehrende Rückenschmerzen. Bei einem Größenverlust von mehr als 5 cm muss man an bisher nicht entdeckte Wirbelbrüche denken.

Wodurch entsteht Osteoporose?

Der Knochen baut sich in regelmäßigen Abständen auf und ab. Dabei entstehen durch die Knochen abbauenden Zellen (Osteoklasten) Defekte, die durch die Knochen aufbauenden Zellen (Osteoblasten) wieder aufgefüllt und anschließend mineralisiert werden. Dieser Zyklus dauert ca. 3 bis 4 Monate. Bei einer Osteoporose ist dieser Zyklus gestört, es wird mehr Knochen ab- als aufgebaut.

Welche Messmethoden gibt es?

Die Standardmethode ist die DXA-Methode. Hierbei wird mit sehr geringer Röntgenstrahlung der Kalkgehalt des gesamten Knochens (sog. „Knochendichte“) auf eine Fläche berechnet. Die Hauptmessorte sind die Wirbelsäule und Hüfte. Alternativ kann auch der Unterarm gemessen werden. Die quantitative Computertomographie der Wirbelsäule (QCT) berechnet die innere („trabekuläre“) Dichte der Wirbelsäule als Volumen. Daher kann man die Ergebnisse dieser beiden Methoden schlecht miteinander vergleichen. Die Ultraschalluntersuchung berechnet nicht eine Dichte, sondern die „Steifigkeit“ des Knochens. Es gibt außerdem die Computertomographie der Extremitäten, die sogenannte pQCT. Eine besondere Form der pQCT Methode ist die hochauflösende pQCT (HR-pQCT) Methode, das XTreme CT®. Hierbei wird nicht nur eine Knochendichte errechnet, sondern zusätzlich die Knochenstruktur dargestellt. Deswegen wird sie auch als „virtuelle Knochenbiopsie“ bezeichnet. Für alle diese Methoden gilt, jede Messung ist nur so gut wie der Untersucher, denn es gibt viele Fehlerquellen.

Osteoporose, eine Volkskrankheit

Die Knochenmasse beim Menschen ist altersabhängig. Ungefähr bis zum 30. Lebensjahr nimmt die Knochenmasse zu, ab da beginnt sie langsam abzunehmen. Bei Frauen beschleunigt sich dieser Verlust nach den Wechseljahren durch den Östrogenverlust für ca. 10 Jahre. Aber auch später verlieren wir weiter an Knochenmasse. Durch die Situation in den Wechseljahren verlieren Frauen mehr Knochenmasse als Männer und erkranken häufiger an Osteoporose. Außerdem haben Frauen eine niedrigere maximale Knochenmasse („peak bone mass") als Männer. Die Bevölkerung wird immer älter, dadurch nimmt die Erkrankungshäufigkeit weiter zu. Zum jetzigen Zeitpunkt sind 6 Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Jede dritte postmenopausale Frau und jeder fünfte Mann über 50 Jahren ist davon betroffen. Alle 3,5 Minuten ereignet sich ein Wirbelbruch bei einer Frau, die älter als 50 Jahre ist.

Kann man Osteoporose behandeln?

Ja, es gibt verschiedene Medikamente, die den Knochenabbau stoppen und/oder den Aufbau stimulieren. So kann nicht nur ein Stand erhalten, sondern sogar verbessert werden. Entsprechend Ihres Befundes werden Sie qualifiziert durch unser Fachpersonal beraten. Für alle Medikamente gilt, in Einzelfällen muss zusätzlich Calcium und fast immer Vitamin D eingenommen werden. Denn es gibt keine Untersuchung, die belegt, ob und wie diese Medikamente ohne zusätzliches Calcium und Vitamin D wirken. Darüber hinaus ist die Wirkung dieser Medikamente deutlich geringer, wenn nicht durch Bewegung und Sport der Knochenaufbau zusätzlich stimuliert wird. Alle Medikamente sind wirksam und verträglich. Sie können aber auch Nebenwirkungen verursachen. Während der Behandlung werden Sie individuell und umfangreich informiert.

Kann ich selber etwas tun?

Ja, Sie können die genannten Risikofaktoren verringern, wie z. B. das Rauchen, den Alkohol- und/oder Kaffeekonsum reduzieren. Ein Untergewicht mit einem Body mass Index ‹20 sollte ebenfalls vermieden werden. Sport und Bewegung sind Grundlage jeder Behandlung, denn durch Bewegung wird der Knochenaufbau stimuliert. Viele Lebensmittel, nicht nur Milchprodukte enthalten Calcium – z. B. Mineralwasser. Sonne ist wichtig, damit das für den Knochen wichtige Calcium aufgenommen werden kann. Mindestens 60 Minuten Sonnenlicht am Tag sind notwendig, damit unser Vitamin D Spiegel ausgeglichen ist.

Privat oder gesetzlich Versichert?

Unsere Praxis wird als Privatpraxis und Institut für klinische Studien geführt. Selbstverständlich sind auch gesetzlich versicherte Patienten als Selbstzahler herzlich in meiner Praxis willkommen. Über anfallende Kosten geben wir Ihnen gerne Auskunft. Privat versicherten Patienten erhalten eine Rechnung nach GOÄ, die sie bei ihrer Krankenkasse einreichen können.

osteologische Diagnostik

Folgende Untersuchungen werden bei einer osteoporotischen Diagnostik durchgeführt:

Erhebung der Risikofaktoren für Osteoporose und Knochenbrüche mit Hilfe von standardisierten und leitliniengerechten Risikofragebögen. Bei Bedarf Untersuchung des Sturzrisikos.

Osteodensitometrie (Knochendichtemessung) von Lendenwirbelsäule und Hüfte (DXA-Technik) zur Diagnostik und Verlaufskontrolle. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, den Unterarm zu messen. Durch den TBS (trabecular bone score) der Lendenwirbelsäule kann mittels Computerprogamm nach erfolgter DXA-Messung der Wirbelsäule die Knochentextur bestimmt werden. Dadurch wird das Knochenbruchrisiko besser eingeschätzt als bei der reinen DXA Untersuchung.

Knochenstrukturanalyse mittels XTreme CT® an Unterarm und Unterschenkel zur genauen Einschätzung des Frakturrisikos und dadurch besseren Therapieempfehlung. Sie wird auch als „virtuelle Knochenbiopsie“ bezeichnet. Uneindeutige Befundkonstellationen können durch diese Untersuchung genauer eingeordnet werden. Sie ermöglicht zusätzlich die kurz- und langfristige Beurteilung des Behandlungserfolges.

Nach Abschluss der Untersuchungen erfolgt eine Besprechung der Befunde und ggf. Beratung zu Lebensstil, Ernährung und Bewegung. Jeder Patient, wenn gewünscht auch zusätzlich der Überweiser, erhält einen ausführlichen Arztbrief.

Weitere Untersuchungen und Therapien unserer Praxis:

Strahlungsarme digitale Röntgenuntersuchung der Wirbelsäule (IVA) zur Erkennung von bereits vorhandenen Wirbelkörperbrüchen.

Laboruntersuchungen zum Ausschluss sekundärer Ursachen der Osteoporose, Therapiekontrolle und Vitamin D Versorgung. Dabei werden neben den Routineuntersuchungen spezielle Parameter des Knochen- und Kalziumstoffwechsels untersucht.

Untersuchung, Behandlung und Kontrolle von Patienten mit anderen Knochen- und Kalziumstoffwechsel-Störungen (z.B. primärer oder sekundärer Hyperparathyreoidismus, M. Paget, Rachitis, Hypophosphatasie)

Ernährung zur Osteoporoseprävention

Einflüsse auf den Knochenstoffwechsel

Der Knochen enthält organische und anorganische Substanzen. Von den anorganischen Substanzen ist Calcium das wichtigste Mineral zum Erhalt der Knochenfestigkeit. Jedoch sollte der Einfluss von anderen Mineralstoffen, Spurenelementen, Proteinen und bestimmten Vitaminen auf den Knochen nicht unterschätzt werden.

Es gibt viele Studien auf dem Gebiet der Ernährung mit widersprüchlichen Aussagen. Dies liegt teilweise daran, dass in den Ernährungsstudien die Informationen über die Nahrungsgewohnheiten aus Interviews mit den Teilnehmern ausgewertet und zusätzliche Einflüsse eventuell nicht erfasst werden. Viele Studien sind Kurzzeitstudien, die z. B. die Calciumaufnahme messen und daraus werden Folgerungen auf die Veränderung von Knochendichte oder Knochenbruchrate gezogen.

Auch wenn die Ernährung einen großen Einfluss auf die Knochengesundheit hat, sollte der Effekt einer Nahrungsumstellung oder vielmehr eines einzelnen Lebensmittels nicht überbewertet werden. So ist z. B. Hartkäse trotz der Säurebelastung aufgrund seines Anteils an Protein und Calcium sehr knochenfreundlich. Für die Knochengesundheit ist die gesamte Nahrungszufuhr über Jahre relevant. Dabei sollten einseitige Ernährungsformen vermieden werden. Gesichert ist, dass eine Diät, die wenig Gemüse und Früchte, viel Fleisch, viele Süßspeisen, viel Fett und viele gesüßte Getränke beinhaltet, knochenschädlich ist.

Vorbeugung (Prävention)

Bei der Prävention der Osteoporose spielt eine ausreichende Calcium- und Proteinzufuhr im Kindes- und Jugendalter eine entscheidende Rolle. In diesem Lebensabschnitt ist die Einlagerung von Calcium in die Knochenmatrix am effektivsten. Im 2. Lebensjahrzehnt werden täglich ca. 170 mg Calcium in den Knochen eingebaut. Größere Studien haben nachgewiesen, dass sportliche Belastung in diesem Alter die Calciumaufnahme und den Effekt auf die Knochenmasse zusätzlich steigert. Der Zeitpunkt, an dem der Mensch seine höchste Knochenmasse erreicht, nennt man „peak bone mass“ (Spitzenknochenmasse). Anschließend (etwa ab dem 30. Lebensjahr) verringert sich die Knochendichte mit zunehmendem Alter.

Eine Osteoporose kann also entstehen, wenn nicht ausreichend Knochenmasse aufgebaut wurde oder wenn die Verluste im Alter unverhältnismäßig hoch sind. Die Prävention der Osteoporose besteht darin, eine möglichst hohe peak bone mass, d. h. maximale Knochenmasse aufzubauen. Dies lässt sich durch regelmäßige körperliche Betätigung und eine calciumreiche Kost erreichen. Dabei erreichen bestimmte Sportarten, mit Leistungsspitzen, wie z. B. Leichtathletik oder Fußball, einen höheren Effekt auf die Knochendichtezunahme als Sportarten, wie z. B. Schwimmen oder Radfahren.


Calciumbedarf

Zur Vorbeugung einer Osteoporose wird die tägliche Einnahme von 1200 bis 1500 mg Calcium mit der Nahrung empfohlen. Der Calciumbedarf ist abhängig vom Lebensalter. Bei einer durchschnittlichen Nahrungszufuhr nimmt man in der Regel ca. 400 - 500 mg Calcium auch bei vollkommenem Verzicht auf Milchprodukte zu sich. In der Schwangerschaft und während des Stillens ist der Calciumbedarf erhöht, da der Embryo bzw. der Säugling auf die Zufuhr von Calcium durch die Mutter angewiesen ist. Bei einer mangelnden Versorgung werden die Calciumspeicher der Knochen der Mutter angegriffen, so dass es langfristig zu einer Unterversorgung mit diesem Mineralstoff kommen kann. Bei Heranwachsenden ist der Calciumbedarf wegen des Knochenwachstums erhöht. Eltern sollten deshalb auf eine angemessene Versorgung ihres Kindes mit Calcium achten.

Eine Einschränkung der Calciumzufuhr ist nur beim Vorliegen eines primären Hyperparathyreoidismus angezeigt (Überfunktion der Nebenschilddrüsen). Die tatsächliche Calciumaufnahme über den Darm beträgt ca. 25%. Sie ist dosisabhängig. Bei Anstieg der Calciumzufuhr sinkt die Resorption und umgekehrt steigt sie, wenn man nicht ausreichend Calcium zu sich nimmt. Mit höherem Lebensalter sinkt die Quote ab. Ältere Menschen kommen in eine negative Bilanz, wenn sie 800 mg Calcium und weniger pro Tag zu sich nehmen. Daher ist bei ihnen die Calciumzufuhr aus der Nahrung zu bevorzugen und zusätzlich die Einnahme von niedrig dosierten Calciumpräparaten über den Tag verteilt sinnvoll.

Calciumquellen

Die besten Calciumquellen sind Milch und Milchprodukte. Sie erhalten außerdem Proteine. Ohne diese Lebensmittel ist eine ausreichende Deckung des täglichen Bedarfs kaum möglich. Sie sollten deshalb regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Bei Erwachsenen sollte aufgrund des ungünstigen Verhältnisses von gesättigten zu ungesättigten Fettsäuren jedoch fettarme Produkte bevorzugt werden. Im Internet gibt es Seiten, die den Konsum von Milch und Milchprodukten als gesundheitsschädigend bezeichnen. Hier muss zwischen Milch und sauer vergorenen Milchprodukten, wie Käse und Joghurt unterschieden werden. Milch enthält, im Gegensatz zu sauer vergorenen Milchprodukten, viel Galaktose und Lactose und ist daher für den Erwachsenen nicht so vorteilhaft. 2014 machte eine schwedische Studie Schlagzeilen, die Viel-Milch-Trinkern ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche bescheinigte. Doch die Arbeit hatte Mängel. Vergleicht man weitere wichtige Studien zum Thema Milchkonsum, muss jedoch gesagt werden, dass Milch und Milchprodukte das Osteoporose-Risiko nicht wirklich beeinflussen, trotzdem bleiben sie ein wichtiger Lieferant für Calcium und Proteine. Ein weiterer guter Calciumlieferant ist Mineralwasser. Bei der großen Auswahl der Produkte sollte ein Wasser bevorzugt werden, das mindestens 300 mg Calcium pro Liter enthält und möglichst weniger als 200 mg Natrium.

In einem gewissen Umfang kann Gemüse (z.B. Brokkoli) zur Calciumversorgung beitragen. Einen hohen Calciumgehalt weisen auch verschiedene Küchenkräuter wie Petersilie und Dill auf. Ein regelmäßiger Einsatz dieser Kräuter kann somit helfen, den Kochsalzkonsum zu reduzieren, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken und die Calciumaufnahme zu erhöhen.
Eine optimale Calciumversorgung erreicht man, wenn die zugeführte Calciummenge über den Tag verteilt wird, also z.B. in Form von mehreren kleinen Milchmahlzeiten. Eine Verbesserung der Calciumaufnahme wird durch den gleichzeitigen Verzehr von Milchzucker, Zitronen- und Apfelsäure verbessert. Die beiden Säuren sind in verschiedenen Obstsorten enthalten.


Proteine

Eine hohe Zufuhr von tierischem Protein, v. a. von den schwefelhaltigen Aminosäuren (Eiweißbausteinen) Cystein und Methionin, führt zu einer Absenkung des pH-Wertes des Harns und zu einer gesteigerten Calciumausscheidung. Trotzdem sind Proteine auf der anderen Seite sehr wichtig für den Knochen. Eine verminderte Proteinzufuhr, gerade im Wachstumsalter, geht mit einem verminderten Knochenwachstum einher. Bei älteren Menschen ist der Muskelschwund und der positive Einfluss des Proteins auf das Muskelwachstum zusätzlich wichtig. Eine große Studie mit fast 6000 Männern, die über 10 Jahre beobachtet wurden, zeigte, dass tierische Proteine dabei einen größeren Schutzeffekt vor osteoporotischen Frakturen haben als pflanzliche. Daher bewirkt eine ausreichende Calciumzufuhr über Milchprodukte einen größeren Knochendichtezuwachs als eine Calciumsupplementierung über Tabletten. Proteine sind nur bei gleichzeitig Calciumarmer Kost knochenschädigend. Eine ausreichende Zufuhr von basischen Substanzen wie Gemüse und Obst bei gleichzeitiger Proteinzufuhr ist Knochen erhaltend. Bestimmte Obstsorten, z. B. Blaubeeren haben besonders einen positiven Einfluss auf den Knochenstoffwechsel.

Calciummangel

Ein Calciummangel kann mehrere Ursachen haben. In den meisten Fällen ist dieser auf eine ungenügende Zufuhr von Calcium mit der Nahrung zurückzuführen. Aber auch eine gestörte Calciumaufnahme aus dem Darm sowie eine gesteigerte Calciumausscheidung über die Nieren können zu einer negativen Calciumbilanz beitragen. Menschen, die an einer Lactoseintoleranz erkrankt sind, leiden häufiger an Osteoporose, da Milch und milchhaltige Produkte nicht vertragen werden. Milchprodukte sind in einer westlichen Diät die größte Calciumquelle. Für diese Patienten eignen sich vergorene, milchzuckerfreie Produkte, Calciumreiche Mineralwässer oder Calciumpräparate. Auch bestimmte Gemüsesorten, wie z. B. Brokkoli enthalten viel Calcium.

In Deutschland leiden ca. 15% der Bevölkerung an Milchzuckerunverträglichkeit, die Erkrankungshäufigkeit nimmt mit höherem Lebensalter zu. Aber Vorsicht, nicht jedes Unwohlsein ist gleichbedeutend mit einer Lactoseintoleranz! Außerdem gibt es Menschen, denen das Enzym Lactase nicht fehlt, die aber Kuhmilchproteine nicht vertragen. Sie beschreiben ähnliche Symptome bei dem Verzehr von Kuhmilchprodukten, vertragen jedoch Ziegen- oder Schafmilchprodukte. Hier sollte eine Abklärung z. B. mit einem Atemtest erfolgen. Häufig kann man Milchprodukte nach einem Auslassversuch von mehreren Monaten wieder gut vertragen. Gerade für Jugendliche ist der Konsum von Milchprodukten wichtig, denn es ist nachgewiesen, dass Jugendliche, die Milchprodukte meiden, im höheren Erwachsenenalter ein erhöhtes Knochenbruchrisiko haben.

Koffein und Alkohol bewirken, durch die Hemmung des Hormons Adiuretin, eine Förderung der Flüssigkeits- und damit auch Calciumausscheidung. Auch ein erhöhter Kochsalzverzehr fördert die Ausscheidung von Calcium über die Niere. Sogenannte Chelatbildner wie Oxalsäure (v.a. in Rhabarber, Spinat und Mangold) und Phytine (in ballaststoffreichen Lebensmitteln wie z.B. Kleie) sind in der Lage, Calcium sowie andere Mineralstoffe und Spurenelemente im Darm zu binden und somit deren Aufnahme zu verringern. Diese organischen Säuren werden durch Erhitzen inaktiviert. Rohköstler sollten deshalb darauf achten, dass nicht mehr als 50% der täglichen Nahrung im rohen Zustand verspeist werden. Eine Verminderung der Calciumaufnahme wird auch bei einer Behandlung mit sogenannten Protonenpumpenhemmern zur Verminderung der Magensäuresekretion beobachtet.


Andere Mineralstoffe und Vitamine

Für einen gesunden Organismus müssen neben Calcium genügend Proteine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine auf dem Speiseplan stehen.

Dabei sind besonders wichtig:
Folsäure (Spinat, Grünkohl, Endiviensalat, Gurken, Tomaten, Spargel, Zitrusfrüchte, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Fleisch Innereien, Hefe), Magnesium (Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorngetreide, Fisch), Zink (mageres, rotes Fleisch, Geflügel, Vollkorn), Carotinoide (Vorstufe zu Vitamin A. Rote Paprika, Karotten oder grünes Blattgemüse), Vitamin K (grünes Blattgemüse, Spinat, Leber, Trockenfrüchte)

Vitamin K2 unterstützt die Osteoporosebehandlung durch Aktivierung entscheidender Proteine (Eiweißverbindungen) im Knochenstoffwechsel wie Osteocalcin. Es unterstützt eventuell die Vitamin D Wirkung auf den Knochen. Es wird häufig in der Prävention der Osteoporose eingesetzt. Seine Wirkung auf die Fraktursenkung ist jedoch nicht hinreichend geklärt. Ein Vitamin K2 Mangel kann mit einer niedrigen Knochendichte einhergehen. Vitamin K1 ist wichtig für die Blutgerinnung. Der tägliche Bedarf an Folsäure beträgt 300 µg (in 200 g Feldsalat enthalten). Eine gute Versorgung mit Magnesium stärkt die Knochen. Etwa 60 Prozent des Magnesiums in unserem Körper befinden sich in den Knochen. Dort hilft es, den Knochenstoffwechsel zu regeln. Besonders viel Magnesium enthalten Nüsse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte. Beim Gemüse sind Spinat und Kohlrabi die Spitzenreiter auf der Magnesium-Hitliste, beim Obst Bananen und Himbeeren.


Vitamin D

Das wichtigste Vitamin des Knochenstoffwechsels ist das Vitamin D. Ein Vitamin D-Mangel führt zu einer geringeren Aufnahme von Calcium aus dem Darm. Ca. 80% der Bevölkerung ist nicht ausreichend mit Vitamin D versorgt. Die Erkrankungsrate nimmt zu. Ursache hierfür ist die mangelnde Bewegung im Freien (mindestens 60 Minuten täglich). Übergewichtige leiden häufiger an Vitamin D Mangel als Schlanke. Besonders häufig ist ein Mangel bei alten und behinderten Menschen, z. B. Heimbewohnern. Vor allem bei diesen ist durch den Einfluss des Vitamin D auf die Muskulatur auch das Sturzrisiko deutlich erhöht. Norddeutschland ist eine sonnenarme Region. Hier kann Vitamin D nur im Sommerhalbjahr gebildet werden. Außerdem hemmt die Bildung von dem Hautpigment Melanin und Sonnenschutzcreme die Vitamin D Aufnahme. Ab Schutzfaktor 30 wird kein Vitamin D gebildet. Daher ist eine Einnahme von Vitamin D in Tablettenform von mindestens 800 Einheiten (IE) (20µg) pro Tag bei älteren Patienten sinnvoll. Die Leitlinien empfehlen 1000 IE. Vitamin D haltige Lebensmittel sind selten. Die Dosis ist meist nicht ausreichend. So enthalten z. B. 15 Eier oder 500 g Makrele die empfohlene Dosis von 800 IE.

Phosphate

Phosphate sind ein wichtiger Bestandteil des Knochens. Bereits im 19. Jahrhundert war bekannt, dass Phosphor einen Einfluss auf den Knochenstoffwechsel hat. Mittlerweile wissen wir, dass der Phosphatstoffwechsel durch ein Hormon gesteuert wird, das in den Knochenzellen produziert wird.

Tierversuche haben gezeigt, dass eine zu hohe Phosphatzufuhr die Calciumaufnahme verschlechtert. Die westliche Ernährung hat einen Phosphatüberschuss. Es gibt bestimmte genetische Erkrankungen, die mit einem erhöhten Phosphatspiegel einhergehen und Verkalkungen außerhalb des Knochens und Gelenkschmerzen einhergehen. Deswegen hatten Phosphate in der Vergangenheit einen schlechten Ruf. Diese Ergebnisse lassen sich bisher durch den klinischen Alltag nicht bestätigen. Häufig wird dagegen ein verminderter Phosphatspiegel bei Patienten beobachtet, die hochdosiert Calcium in Tablettenform zu sich nehmen. Ein niedriger Phosphatspiegel kann jedoch auch Leitsymptom anderer Erkrankungen sein und bedarf der Abklärung. Er kann einen negativen Einfluss auf die Knochenmineralisation mit erhöhter Knochenbrüchigkeit haben. Man weiß von seltenen genetischen Erkrankungen, die mit einem sehr niedrigen Phosphatspiegel einhergehen, die sich in einer Rachitis oder Minderwuchs äußern.

Eine Auflistung an phosphat- und calciumhaltigen Lebensmitteln können Sie der PDF-Datei entnehmen.


Was ist drin – im Mineralwasser?

Neben Calcium sind Mineralstoffe, Spurenelemente und auch Natriumchlorid im Mineralwasser enthalten. Natriumchlorid wird nachgesagt, dass es den Blutdruck steigert. Auf der anderen Seite können sich vor allem ältere Menschen nicht an eine zu geringe Natriumzufuhr anpassen. Dies kann einen Natriummangel zur Folge haben, der sich u.a. durch neurologische Symptome, eine geringe Herzfrequenz und vermehrtes Durstgefühl äußern kann. Aber auch das Knochenbruchrisiko steigt bei einem Natriummangel an. Deshalb sollten Verbraucher die Analysen auf den Flaschenetiketten genau prüfen und entsprechend die Auswahl treffen.

Folgend können Sie den vorherigen Artikel mit Auflistung von Mineralwässern sowie diverse Fragebogen als PDF-Datei ansehen und downloaden.